Warum ich anfing ausgerechnet Bobtails zu züchten, war eigentlich Zufall. Warum ich seit über 40 Jahren bei dieser Rasse geblieben bin, ist Leidenschaft und Überzeugung für den Old English Sheepdog.
Hunde zu züchten, war eigentlich nur die logische Konsequenz meiner Kindheit und Jugend. Irgendwie hat sich bei mir schon immer alles vermehrt, und mein Herz schlug schon immer für Hunde. Mit 11 Jahren wollte ich endlich - aufgewachsen mit "Vaters Hunden" - einen eigenen Hund, den ich auch selbst auf dem Hundeplatz ausbilden durfte; und wie der Zeitgeist damals nun mal war, natürlich einen Collie.
Aus welchen Gründen dann, als ich 18 Jahre war, auf einmal der Bobtail zur Diskussion stand, ist heute nicht mehr so genau nachvollziehbar. Aber als ich mich näher mit dieser Rasse beschäftigte, stellte ich fest, dass sie wesentlich mehr dem entsprach, was ich eigentlich wollte, als der Collie.
Und da ich von Anfang an wusste, dass ich ausstellen und evtl. auch züchten wollte, wandte ich mich an Frau Westphal - ihr Zwinger "vom Karthäuser Hain" war zu dieser Zeit bekannt und erfolgreich - mit der Bitte um eine Hündin, die dafür geeignet erschien. Und so kam es, dass kurz darauf der erste Bobtail bei mir einzog und ein Jahr später noch einer.
Mein "Zwinger" ist unser Haus und unser Garten - will sagen, keiner meiner Hunde sitzt irgendwo weggesperrt von seiner Familie, seinem Rudel. Meine Hunde nehmen an unserem ganz normalen Alltag teil, es sind zu allererst Familienhunde, und erst danach Zucht- und Sporthunde. Jeder hat seinen bevorzugten Liegeplatz irgendwo im Haus, sie sitzen rechtzeitig zur Futterzeit an den strategisch wichtigen Punkten ohne mich aus den Augen zu lassen, sie kuscheln im Garten, kündigen mir rechtzeitig den Postboten an und genießen es, durchgeknuddelt zu werden, wie jeder andere Familienhund auch. Dass wir ein, zwei Bereiche haben, die nach Bedarf hundefrei gemacht werden können, ist wohl nachvollziehbar und unserer Position als Rudelchef durchaus angemessen.
Meine Hunde leben grundsätzlich in einer Gruppe zusammen. In den ganzen Jahren ist es dabei noch nie zu groben Rangstreitigkeiten mit größeren Blutverlusten gekommen. Sicherlich kommt mir dabei zu Gute, dass der Bobtail nicht zur Aggression neigt und dass es sich bei meinem Rudel um ein so genanntes Familien-Rudel handelt; d.h. außer meinen beiden ersten OES-Hündinnen und meinem ersten Border Collie wurden alle in dieses Rudel hineingeboren. Mindestens genauso wichtig ist aber, dass ich die entstandene Rudelordnung - und ihre Änderungen - akzeptiere (z. B. füttere ich in dieser Reihenfolge), und dass wir Menschen ohne Zweifel Nr. 1 sind.
Mein Garten ist - notgedrungen - ein echter Hundegarten mit Wiese, sonnigen und schattigen Liegeplätzen und einem abtrennbaren Buddelgärtchen für die Welpen. Durch eine etwas überdimensionierte Katzenklappe haben meine Hunde jederzeit die Möglichkeit in einen Schutzbereich zu gelangen, der wiederum ins Wohnhaus führt.
Am späten Nachmittag wird dann meist alles, was vier Füße hat, inklusiv meinem beiden Kindern in mein Auto gepackt und wir brechen auf; entweder zum Spaziergang, oder - nicht nur einmal die Woche - auf den Hundeplatz. Dort bilde ich alle meine Hunde - je nach Neigung - in den verschiedenen Hundsport-Disziplinen aus. Und zuhause bleiben will da keiner!